EKF-Seminar und Einzel-Europameisterschaft 2021 in Bourges/Frankreich

EKF-Seminar Bourges F 29./30.Juni und Einzel-EM 1.Juli 2021

10 Länder – 11 Sprachen – tolle Begegnungen – Persönliches

 

Nach einer 13-stündigen Bahnfahrt unter chaotischen Vorzeichen (THALYS verweigerte die Mitnahme des Equipments unter Hinweis auf das Hausrecht, keine Waffen zu transportieren!) stand ich endlich vor dem Tor des riesigen Sportzentrums CREPS in der Mitte Frankreichs und ein tolles Team begrüßte mich mit 2 Leihbögen zur Auswahl, die Pfeile konnte ich vor Ort kaufen.

Ausgestattet mit neuer Sehne gingen ein Bogen und ich binnen zwei Tagen eine neue Verbindung ein.

Mit einem schönen yawatashi eröffnete Tryggvi Sigurdsson kyoshi nanadan zusammen mit den sensei Kameo und Demangeon, beide kyoshi rokudan, die Veranstaltung am ersten Tag des Seminars. In shajo 2 legten die sensei Kameo und Leopold, ebenfalls kyoshi rokudan, das Hauptaugenmerk auf dozukuri, mezukai, ikiai und maai. Basisarbeit also und das sehr intensiv. Nicht nur mit vielen Detailinformationen (natürlich!) sondern auch mit ausgewählten Imaginationsbildern und Hinweisen auf die große Bedeutung der Umsetzung auf die jeweils folgenden hassetsu und die Qualität des Pfeilfluges im Sinne des guten Kyudo erreichten die sensei uns Lernwillige, ihre Energie sprang über.

Sehr aufmerksame Mitglieder des Staffteams sorgten für reibungslosen und sicheren Ablauf der Tage, selbst der Sitz der Nummernschilder wurde sorgfältig geprüft und korrigiert.

Das sich anschließende freie Training habe ich lange und gut  genutzt, um das Gelernte umzusetzen (schloß sich doch die erhaltene Korrektur nahtlos an mein eigenes Thema an) und mich mit möglichst vielen Pfeilen an den Bogen zu gewöhnen.

Die Unterkunft war zwar spartanisch, aber ausreichend, bei den Mahlzeiten konnte ich als Vegetarierin auf wirklich vielseitige Speisen zugreifen.

Am zweiten Tag wechselten die sensei und wir bekamen Gerald Zimmermann und Oriou, beide kyoshi rokudan,die beide direkt an das Thema des Vortages anknüpften. Mit anderer Vorgehensweise, anderen Worten und anderen Bildern arbeiten sie systematisch an den Themen weiter. Das Gelernte wurde vertieft, beleuchtet und gipfelte in einem Pfeil in shinsa maai, in den wir am späten Nachmittag alles hineinlegen sollten, was wir vom ‘Spirit Kyudo’ verstanden hatten.

Da ich mich ständig in der Rolle der Beobachtenden befand (mich und den ganzen Tag die anderen) konnte ich sehen und spüren, wie sehr die sensei uns erreicht hatten! Sie waren alle Vier sehr freundlich zugewandt, lebhaft und sehr einig über den Inhalt der einen Korrektur, sehr bestrebt uns zu helfen, den ‘tief versteckten kyoshi in uns’ zu entdecken. Keiner von ihnen hat verunsichert, sondern unterstützt, Schwächen benannt und sofort gute Lösungen angeboten.

Freies Training, Bett!

Der 1.Juli war da, die Europameisterschaft. Gut strukturiert, aber die akustische Technik wollte nicht so recht mitspielen und Anweisungen verhallten wortwörtlich.

Beim Warten in den ‘Bussen’ konnte ich mich mit geschlossenen Augen völlig entspannen, solange, bis die Höhe der to-Wicklung am Leihbogen kontrolliert und für zu kurz befunden wurde (!). Glücklicherweise bekam ich augenblicklich Unterstützung einer französischen Schützin und durfte mich wieder beruhigen. Da bekommt der Satz ‘Augen zu und durch’ eine besondere Bedeutung 😉

Mit meinen ersten 4 Pfeilen habe ich meinen Lehrern versucht zu zeigen, dass ich dem Unterricht folgen konnte.

Erster haya doch recht nervös, otoya mit aller Sorgfalt, aber knapp daneben. Zweiter haya sicher und mit voller Kraft drin, otoya leider übermotiviert, und da war er wieder: der alte Fehler, den ich nicht mehr korrigiert bekam, obwohl er mir sofort bewußt wurde.

Mit nur einem Treffer habe ich die Qualifikation nicht geschafft, konnte aber von der großen Tribüne den sehr spannenden Verlauf des taikai weiter verfolgen. Und  habe mich riesig für Ulrich und Stefan gefreut, aber war auch sehr beeindruckt von der Leistung von Blanka Tomaszewska, die verdient den 2.Platz erreichte. Schönes Kyudo in der anschließenden Siegerzeremonie!

Nach den langen Monaten trainingsfreier Zeit waren das großartige Tage, die auf den Stufen der Cathedrale von Bourges im letzten goldenen Abendlicht ein stimmungsvolles Ende fanden.

Herzlichen Dank dafür! An Alle!